Im Idealfall sollten als Pressematerial auf einer Bandseite nicht nur informative Texte, sondern auch andere Materialien wie zum Beispiel Pressefotos (in druckfähiger Auflösung) leicht zugänglich für die Medien zur Verfügung gestellt werden. Schließlich ist es nervig und zeitaufwendig, wenn solches Material erst einmal mühsam irgendwo angefordert werden muss. Sinnvoll ist es, für Presseveröffentlichungen Promofotos von der Band oder vom Musiker herzustellen, die über einen längeren Zeitraum dauerhaft und quasi zur Selbstbedienung für die Medien auf eurer Seite angeboten werden. Dazu müsst ihr nicht unbedingt zum teuren Profi-Fotografen gehen – man kann solche Fotos auch in einer coolen Location wie zum Beispiel einem Fabrik-Gebäude, einem Schrottplatz, im Probenraum oder einer völlig anderen Örtlichkeit, die vielleicht noch viel abgefahrener ist, leicht selbst herstellen. Eurer Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist allerdings unbedingt eine brauchbare Auflösung im jpg-Format, damit die Aufnahmen problemlos und ohne „Pixelinferno“ veröffentlicht werden können. Ganz wichtig: Der Urheber (also der Fotograf, nicht der Rechteinhaber, was ja unter Umständen zwei verschiedene Dinge sind) muss zu jedem Foto genannt werden, ansonsten ist eine Veröffentlichung aus rechtlichen Gründen in den allermeisten Fällen nicht möglich.
Videos, kurze Konzertmitschnitte, Trailer, Sounddateien, von euch eingespielte Songs oder was auch immer ihr diesbezüglich noch auf Halde habt (oder entsprechende Links zu anderen Plattformen wie zum Beispiel Youtube, wo ihr eurer Material veröffentlicht habt) solltet ihr, wenn vorhanden, ebenfalls zur Verfügung stellen. Betreiber eines Blogs oder einer Website, die über euch berichten wollen, binden gern neben Fotos auch mal ein Video oder einen Live-Mitschnitt in ihre Berichte ein und lockern die Beiträge damit auf.
Oft gibt es Ereignisse in einem Musikerleben, die berichtenswert sind und zum Beispiel eine größere Reportage oder ein ausführliches Interview mit euch sinnvoll erscheinen lassen. Wenn ein neues Album in der Mache ist, freuen sich die Medienvertreter, wenn sie zum Beispiel ins Studio für eine Reportage eingeladen werden, um den Herstellungsprozess des Albums zu dokumentieren und dort den einen oder anderen Appetithappen zu den neuen Songs zu erhalten. Eine Release-Party oder eine Album-Präsentation könnte ebenfalls einen Bericht oder ein Interview wert sein, also auch hier sollten Medienvertreter informiert und eingeladen werden. Vielleicht fällt euch aber auch eine ganz andere Veranstaltung oder ein Event ein, mit dem ihr in die Schlagzeilen kommen könntet. Je mehr Aktionen ihr rund um eure Band, euer neues Album, euren Album-Teaser, euer selbst gedrehtes Video auf Youtube oder eure Gigs auf die Beine stellt, desto mehr gibt's zu berichten. Trommeln gehört eben zum Geschäft!
Wenn ihr eure frisch gepresste EP oder euer Album in Händen haltet, seid ihr im Besitz eines wertvollen Produktes, das es zu bewerben gilt. Vergesst deshalb nicht, Tageszeitungen, Zeitschriften, (Fach-) Magazine, Radio- und Fernsehsender sowie bestimmte Blogs und Web-Publikationen, bei denen ihr das Gefühl habt, dass eure Musik ins Portfolio passt, mit Rezensions-Exemplaren zu bestücken! Das Argument „Ach, die veröffentlichen doch sowieso nichts!“ zählt nicht, denn wenn die Medien nicht wissen, dass es euch gibt, habt ihr garantiert keine Chance, irgendwo stattzufinden! Wer von dem, was er macht, hundertprozentig überzeugt ist, der ist sich auch sicher, damit überall auf offene Ohren zu stoßen und Erfolg zu haben. Der vielleicht etwas abgedroschene Spruch „Wer nicht kämpft, hat schon verloren!“ hat auch hier seine Gültigkeit. Wichtig ist allerdings, nicht nur die großen, sondern auch kleinere und dafür oft umso engagiertere Medien nicht zu vergessen oder durch Recherche neu zu entdecken. In Lokalzeitungen, regionalen Fernseh- und Radiosendern oder kleineren, aber oft trotzdem professionell gemachten Blogs sind die Chancen, als Musiker auf sich aufmerksam zu machen, deutlich größer als bei den großen „Platzhirschen“, die oft jeden Tag mit Rezi-Exemplaren zugeballert werden.
Die hier aufgeführten Tipps erheben natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Aber ihr solltet die unendlichen Chancen, die es euch ermöglichen, für euch, eure eigene Musik und eure Leidenschaft zu werben, nicht ungenutzt verstreichen lassen.
Von Björn Othlinghaus (www.worteffekte.de)